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Feldenkrais-Workshop für Dozenten der Kreismusikschule

Wo ist der Sitzbeinhöcker? Feldenkrais-Workshop für Dozenten der Kreismusikschule Ostholstein kam an!

Am vergangenen Samstag trafen sich acht mutige und neugierige Dozenten der Kreismusikschule Ostholstein in Eutin, um sich auf das Abenteuer Feldenkrais mit Gudrun Bär einzulassen. Musikschulleiterin Petra Marcolin hatte den eintägigen Workshop organisiert und kennt Gudrun Bär aus Studientagen im Saarland, wo sie selber bereits sehr erfolgreiche Erfahrungen mit Feldenkrais gemacht hatte.

„Feldenkrais ist eine sehr sanfte Methode, um mehr Körpergefühl zu entwickeln und als Musiker mit Leichtigkeit am Instrument zu spielen.“
Los gings erstmal am Boden - ankommen, nachspüren wie man liegt, nachspüren wie man atmet. Wo und wie liegen die Füße und Hände? Wie fühlt sich der Rücken auf dem Boden an? Atme ich überhaupt? Wo oder wohin? „Noch fühlt es sich verschwurbelt, also verdreht, an“, so Frauke Behrens-Wolff, Querflötendozentin der Musikschule. Gudrun Bär als erfahrene Feldenkrais-Practitioner leitete die Körperbewegungen in der Gruppe an... Und nun noch dabei summen und singen??? Zeki Evyapan unterrichtet Klavier und stellte lachend fest: „Der Boden wird irgendwie glatter und weicher zu mir.“ Dann wurde das ganze im Stehen und Gehen getestet. Wie gehe ich eigentlich? Nehme ich die Zehen, Knöchel und Waden wahr? Und siehe da- alle hatten ein neues Körpergefühl. Klavierdozentin Kerstin Krieger beschrieb es treffend: „Man fühlt sich verbundener wenn man so will.“

Dazwischen gab Gudrun Bär immer wieder Informationen über Moshé Feldenkrais (1904-1984). Der aus Weißrussland stammende Physiker und Judoka entwickelte nach dem zweiten Weltkrieg seine Methode aus langjährigen Forschungen zu den Wechselwirkungen zwischen Bewegung, Wahrnehmung, Fühlen und Denken innerhalb der vielfältigen Verknüpfungsmöglichkeiten des menschlichen Nervensystems. Es geht darum, in Bewegung Gewohnheiten wahrzunehmen, Alternativen zu entdecken, auszuprobieren und ggf. in die Veränderung hinein weiterzuentwickeln. „Das Unmögliche möglich, das Mögliche leicht und das Leichte elegant machen…“ Für diesen Prozess entwickelte M. Feldenkrais unter anderem „Bewusstheit durch Bewegung“ - Bewegungslektionen in der Gruppe, die verbal angeleitet werden. Ziele der Feldenkrais-Arbeit mit Musikern sind: Gutes Stehen, gutes Sitzen am Instrument, freie Atmung fürs Musizieren sowie Präsenz und Ausdruckskraft durch Aufrichtung und Stimme.

Nachmittags hatten alle Gelegenheit, ein Stück am Instrument vorzutragen, wobei Gudrun Bär fachmännisch erkannte, wo noch mehr Atem- und Bewegungsspielraum ausgebaut werden kann. Sei es, dass der Klavierstuhl in richtigem Abstand zum Klavier und in der richtigen Höhe eingestellt wurde, sei es dass beim Einatmen mehr auf die Beckenbodenregion geachtet wurde- Die restlichen Zuhörer bestätigten danach den verbesserten Klang mit mehr Fokus und Tragweite. Blockflötenpädagogin Gisela von Platen freute sich: „Wir konnten alle etwas für uns selber mit nach Hause nehmen und werden sicherlich Impulse im Unterricht vermitteln können, was die Körperwahrnehmung und - haltung anbelangt.“ Musikschulleiterin Petra Marcolin zeigte sich zufrieden: „Gerne bieten wir solch einen Workshop wieder 2017 an- evtl. sogar für alle Schülerinnen und Schüler der Musikschule?!“